Sommerausstellung im Turmzimmer der Bethlehemkirche Dresden-Tolkewitz
Die Ausstellung „Ein jegliches hat seine Zeit“ mit Bildern des Fotografen Matthias Creutziger ist bis 17. September zu sehen. Die Arbeiten, die in der diesjährigen Sommerausstellung gezeigt werden, entstanden während verschiedener Reisen, aber schlussendlich in Tolkewitz. Nach dem Junihochwasser der Elbe 2013 wanderte der Bilderschatz zu schnell wieder in das noch nicht komplett getrocknete Kellerarchiv. Feuchtigkeit und Bakterien setzten dem empfindlichen Material zu. Es war ein Schock – es ist ein Paradoxon! Archivierte Diapositive, für den Rest des Lebens festgehalten geglaubte Augenblicke von Bakterien befallen, verändert, vernichtet oder verwandelt. Farbveränderungen, Unschärfen und Auslöschungen. Ein ungeheurer Reiz geht von den neuartigen Bildern aus. Kein Künstler käme auf diese Bildsprache, er kann sich ihr nur nähern, bezieht er doch alle Ästhetik letztlich aus der Natur. Bilder sollen beweisen, dass Zeit existiert.Die Bakterien aber widersprechen dem, widerlegen die Annahme, man könne mit einem Bild etwas festhalten, einfrieren, für den ewigen Abruf und die präzise Erinnerung. Sie setzen das Werk des Fotografen auf ihre Art fort. Einige Motive wurden im Fotokalender 2019 „MACROPOLIS – die Zeit existiert nicht“, der mit dem GregorCalenderAward (Gold und Grand Prix) ausgezeichnet wurde, veröffentlicht, sind jedoch in dieser Ausstellung in der Bethlehemkirche das erste Mal öffentlich zu sehen.

Matthias Creutziger (Deutsche Gesellschaft für Photographie) ist seit Jahrzehnten für die unterschiedlichsten Theater und Orchester Deutschlands tätig. Von 2003 bis 2016 war er festangestellter Hausfotograf an der Semperoper Dresden.