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„I WANT TO“ – Kunstinstallation verdeckt über zwei Wochen Altar der Martin-Luther-Kirche Dresden


4. August 2020

Der Dresdner Künstler Daniel Rode wird im August eine großformatige Installation mit dem Titel „I WANT TO“,  im Chorraum der Martin-Luther-Kirche realisieren. Dazu wird ein über sechs Meter hohes Gerüst mit einem Textbanner versehen und so aufgestellt, dass der gesamte Altar verdeckt sein wird. Der Text ist in englischer Sprache und großen Blockbuchstaben fortlaufend geschrieben. Dies verändert stark den gewohnten Eindruck des Kirchenraumes und wird nicht nur ästhetische Fragen aufwerfen.

„Auch das Thema Corona steht wie ein Hindernis vor fast allen Dingen“, sagt Eckehard Möller, Pfarrer an der Martin-Luther-Kirche. „Viele Vorhaben und Debatten sind dadurch wie blockiert.“ Ein Gerüst mit provokantem Text direkt vor dem Altar könne auch den oft blockierten Zugang zu Gott versinnbildlichen. Gemeinsam mit Superintendent Albrecht Nollau wird er drei Predigten im Zusammenhang mit der Installation halten.

 

Skizze von Daniel Rode zur Installation in der Martin-Luther-Kirche

Zeitgenössische künstlerische Interventionen in Kirchen führen immer wieder zu Diskussionen. Ein Kirchenraum ist ein Raum, der besondere Eigenschaften und Funktionen besitzt und zu Recht auch besondere Sorgfalt einfordert. Eine Kirche ist aber auch ein Raum, dem besondere Kräfte innewohnen. Auch die Kunst stellt Ansprüche und behauptet Eigenständigkeit und Freiheit in verschiedensten Zusammenhängen. Daniel Rode sagt: „Mir ist es schon wichtig, dass eine künstlerische Arbeit ihre Selbstständigkeit behält, auch wenn sie wie hier in einem fordernden und besonderen Kontext auftaucht. Kunst sollte immer mehr sein, als eine Reaktion auf etwas, sie muss aus sich heraus und für sich allein ganz und fertig und stark und lesbar sein.“

So freut sich die Gemeinde der Martin-Luther-Kirche auf eine spannende Begegnung.

zum Künstler:

Daniel Rode (Jahrgang 1971) arbeitet überwiegend konzeptionell und nutzt dabei häufig Text. Ihn interessiert nicht nur die grafische und ästhetische Wirkung von großformatigen Texten, sondern natürlich auch dessen Inhalt. Die Leserlichkeit schränkt Daniel Rode dabei ganz bewusst ein, indem er nicht auf korrekte Worttrennungen und Zeilenumbrüche achtet. So wird schon während des Lesens, vielleicht besser während des Entzi

Diese Banner-Installation von Daniel Rode war vor fünf Jahren in der Evangelischen Kirche zu Kairo zu sehen. (Bild: http://www.danielrode.de/rodeseiten/rodeworks.html)

fferns, eine Unsicherheit und Langsamkeit erzeugt, die den Betrachter zu genauer Beobachtung zwingt. Und auch inhaltlich sind die Texte selten eindeutig und oft fragmentarisch.

Der Künstler hat an der Universität Greifswald Kunstpädagogik und Erziehungswissenschaften studiert und später ein Diplom und Meisterschülerabschluss an der HfBK Dresden erworben.

ausführliche Informationen zum Künstler: www.danielrode.de

Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 13.08.2020, 20 Uhr, mit einer Einführung von Jörg Goedecke, Galerie Gebr. Lehmann

Ausstellungsdauer: Donnerstag, 13.08. – Sonntag, 30.08.2020

Die Kirche ist neben den Gottesdienstzeiten im Sommer regelmäßig werktags nachmittags im Rahmen der „Offenen Kirche“ für Besucher geöffnet. Darüber hinaus wird der Künstler selbst zu folgenden Zeiten vor Ort sein: Di, Mi, Do 17-18 Uhr.

https://kirchspiel-dresden-neustadt.de/

Martin-Luther-Kirche Dresden am Martin-Luther-Platz (Bild: Körlin)