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Transmission – Texte als Fundstücke: Assemblagen von Marion Kahnemann in der Dreikönigskirche


26. Februar 2021

Die aktuelle Ausstellung in der Dreikönigskirche, Hauptstraße 23, zeigt sog. Assemblagen der Dresdner Künstlerin Marion Kahneman und ist von Montag bis Freitag zwischen 11 und 15 Uhr zu besichtigen. Susanne Ludwig vom „Haus der Kirche“ hat mit Frau Kahnemann, die zur Jüdischen Gemeinde Dresden gehört, gesprochen.

Über dieses Bild geht es zum Interview mit Marion Kahnemann

Jüdische Kultur spielt sich vor einem sehr textbasierten Hintergrund ab. Es geht immer wieder darum, die Überlieferung zu befragen, sich zu ihr in Beziehung zu setzen, Verknüpfungen zu erstellen und eine eigene Position zu finden. Kritische Fragen sind erwünscht und tragen dazu bei, ein tieferes Verständnis zu erlangen und die traditionellen Inhalte auch in der heutigen Welt relevant zu erhalten. Vor diesem Hintergrund erkundet die Künstlerin Marion Kahnemann die Möglichkeiten der Interaktion von Textlichem und Visuellem in ihren Assemblagen. Dabei setzt sie Fundstücke zueinander in Beziehung, die von von Menschen gemacht und von deren Gebrauch geprägt sind – jedes mit seiner eigenen Geschichte. Es geht ihr darum, diesen Objekten ihren menschlichen Kontext zurückzugeben – auch, wenn es nun ein anderer ist.

Marion Kahnemann arbeitet zum größten Teil mit Fundstücken, die von Menschen gemacht und von deren Gebrauch geprägt sind – jedes mit seiner eigenen Geschichte, weggeworfen von Menschen. Sie erkundet dabei die Möglichkeiten der Interaktion von Textlichem und Visuellem. Der Umgang mit Texten ist Teil eines längeren Prozesses, in welchem sie das Gefundene zueinander in Beziehung setzt. Das Gefundene kann Objekte, Materialien, Texte, Geschichten, Erfahrungen, Begegnungen, „Vergegnungen“ oder auch nur einfache Entdeckungen während des Schaffens umfassen.

Daraus ergibt sich eine Art Dia-,Tria- oder Tetralog – quasi ein Gespräch zwischen den verschiedenen Materialien, den Farben, Formen, Texten, Subtexten, ihr selbst, demder Betrachterin usw.

Neben biblischen und rabbinischen Texten rückten in den letzten Jahren zunehmend die Lyrik und Prosa von Else Lasker-Schüler, Rose Ausländer, Yehuda Amichai und Peter Weiss ins Zentrum ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Überhaupt spielt die Auseinandersetzung mit jüdischen Quellen im weitesten Sinne eine große Rolle in Marion Kahnemanns künstlerischem Schaffen. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass sich Jüdische Kultur vor einem sehr textbasierten Hintergrund abspielt. Es geht immer wieder darum, die Überlieferung zu befragen, sich zu ihr in Beziehung zu setzen, Verknüpfungen zu erstellen und eine eigene Position zu finden.

http://www.mkahnemann.de/

Die Kampagne #beziehungsweise ist Teil des Festjahres „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“

Ausstellung „Transmission – Texte als Fundstücke“ in der Dreikönigskirche/Haus der Kirche Dresden (Bild: Susanne Ludwig)