Landesbischof Tobias Bilz will in seiner Weihnachtsbotschaft im zweiten Corona-Jahr Mut machen
21. Dezember 2021
„Zum zweiten Mal erleben wir das Fest der Christgeburt unter Corona-Bedingungen. Es fordert uns stärker heraus als letztes Jahr. Es ist nicht nur die Krankheit selbst, die uns alles abverlangt, sondern zusätzlich das, was sie nach langen Monaten aus uns und unserer Gesellschaft gemacht hat. Immer neue Wellen gehen über uns hinweg und hinterlassen Spuren in unseren Seelen und im Miteinander.
In diese Situation hinein lesen und hören wir die Geschichte von diesem besonderen Kind, das unter widrigsten Umständen zur Welt kommt: in der Fremde, in einem Stall, von Anfang an bedroht. Gott ist verbunden mit diesem Kind und teilt auf diese Weise das Schicksal derer, die etwas auszuhalten haben. Er kommt nicht machtvoll, sondern wehrlos, nicht fürsorglich, sondern bedürftig. Statt Leid aus der Welt zu schaffen, will er es teilen. Statt die Menschen zu entmachten, stärkt er ihre Verantwortung.
Daraus ergibt sich eine starke Botschaft für uns in diesen Tagen:
Der Weihnachtssegen hängt nicht davon ab, dass das Fest äußerlich gelingt, im Gegenteil. Negative Umstände können zu Chancen werden. Wir werden improvisieren müssen und dabei an Maria und Joseph denken, die das auch mussten.
Viele fühlen sich einsam und unverstanden bei dem, was sie gerade durchmachen müssen. Für sie gilt besonders, dass Gott sie nicht nur versteht, sondern ihr Los teilt. Weihnachten ist nicht nur das Fest der Geschenke, sondern auch das Fest des geteilten Leides.
Schließlich traut Gott uns zu, dass wir die anstehenden Herausforderungen miteinander meistern werden. Er wird uns helfen, gangbare Wege zu finden. Gott vertraut uns!“
Tobias Bilz
Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens