1.000-jährige Linde in Kaditz
Der Kirchhof der Emmauskirche im alten Dorfkern von Altkaditz wird überdacht von den Zweigen eines mächtigen Baumes. Die sogenannte 1.000-jährige Linde ist das Wahrzeichen von Kaditz und ein bedeutendes Naturdenkmal. Das Alter ist nicht eindeutig bestimmbar, aber Schätzungen gehen von 800 bis 1.000 Jahren aus. Es wird vermutet, dass sie von den sorbischen Siedlern oder bei der Erbauung der Kapelle gepflanzt wurde.
Zu den ältesten Bäumen Sachsens, ja vielleicht Deutschlands, gehört die gewaltige Linde auf dem Friedhofe des Dorfes Kaditz, der Umfang betrug zwölfeinhalb und der Durchmesser vier Meter.
Sächsische Nachrichten, im Jahr 1909
Außerdem wird berichtet, dass der Stamm des Baumes im Mittelalter als Pranger gedient haben könnte. Die eingeschlagenen Eisen könnten als Halseisen für die üblichen Kirchenbußen Verwendung gefunden haben.
Die Linde hat einige Brände er- und überlebt und dabei die angrenzende Kirche geschützt. 1818, als in Kaditz 18 Bauerngüter, 30 Scheunen und das Pfarrhaus brannten, wurde sie so stark verletzt, dass sie von der Seite des Pfarrhauses völlig abstarb und eine Öffnung erhielt. 1823 berichtete der damalige Kantor Ziller: „Bemerkenswert ist, dass die Natur die inneren Wände in der Höhlung des Stammes nach und nach wieder mit neuer Rinde überkleidet und dem Stamm neues Leben bereitet hat“. Seit 1829 wurden die stärksten Äste von Säulen und Balken getragen, die die Form eines Tores hatten. Heute wird sie mit Zug- und Bandankern gestützt.
An warmen Sommertagen lädt der knorrige alte Baum ein, in seinem Schatten zu verweilen, das Leben in und um ihn zu erspüren und seinen alten Geschichten nachzusinnen. Jedes Jahr am Abend des Johannisfestes kommen Anwohner und Gäste dort zum gemeinsame Liedersingen zusammen und Besucher der beliebten Sommerkonzertreihe Orgel plus in der Emmauskirche genießen ein abschließendes Glas Rotwein besonders gern unter seinem Blätterdach.