Kein „Original Play“ in evangelischen oder diakonischen Kitas!
28. Oktober 2019
In der ARD-Sendung Kontraste lief am 24.10.2019 ein Beitrag zum Thema „Original Play: Kindesmissbrauch in deutschen Kitas“, ab Minute 4:48.
Darin geht es explizit auch um evangelische Kitas. Es fiel der Satz: „In Deutschland wird `Original Play´ vorrangig in München, Regensburg, Dresden, Berlin und Hamburg gespielt, meist in kirchlichen Kitas oder Gemeinden.“
Dazu stellen die Ev.-Lutherische Landeskirche und die Diakonie Sachsen klar:
„In keiner unserer evangelischen oder diakonischen Kindertagesstätten in Dresden ist `Original play´ bekannt oder wird eingesetzt! Es ist ein dubioses Geschäftsmodell, in dem Erwachsene (zum Teil fremde Personen) mit Kindern körperlich nahe spielen – ein pädagogisches Konzept, das in Kindertagesstätten nichts zu suchen hat, weil es zu Übergriffigkeiten und sexuellem Missbrauch geradezu einlädt. Wir warnen daher dringend davor, die „Methode“ Original Play einzusetzen.
Als evangelische Kirche und Diakonie ist es uns wichtig, dass die uns anvertrauten Kinder in unseren Kindertagesstätten einen sicheren Raum haben, in dem sie sich gut entwickeln und aufwachsen können. Daher tun wir alles Erforderliche, um grenzüberschreitendes Verhalten bis hin zu sexualisierter Gewalt in unseren Einrichtungen zu verhindern. Es gelten in allen unseren evangelischen und diakonischen Kindertagesstätten grundlegende Regeln im Umgang mit Kindern, um sie vor Missbrauch zu schützen.
So verpflichtet ein jeweils einrichtungsinternes Kinderschutzkonzept Erzieherinnen und Erzieher zu einem verantwortungsvollen und vertrauensvollen Umgang mit Nähe und Distanz. Die Betriebserlaubnis, die für jede evangelische wie auch für jede andere Kita in Deutschland vorliegen muss, ist an das Vorhandensein eines Schutzkonzeptes geknüpft. Mitarbeitende sowie regelmäßig tätige Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendhilfe haben vor Beginn ihrer Tätigkeit ein polizeiliches Führungszeugnis vorzuweisen, dessen Aktualität in regelmäßigen Abständen geprüft wird.
Eltern werden jederzeit darüber informiert, welche pädagogischen Konzepte oder Methoden in einer Kita zum Einsatz kommen und welche externen Mitarbeitenden gegebenenfalls dort tätig werden.
Wir weisen daher die im Beitrag skandalisierend und mit nichts belegte Behauptung der Autorin Gaby Probst, Original Play ´…werde vorrangig … in Dresden … meist in kirchlichen Kitas gespielt´ in aller Entschiedenheit zurück.“
Des weiteren erwägt Dietrich Bauer, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Sachsen, Programmbeschwerde beim zuständigen Sender zu erheben. „Kaum etwas wiegt schwerer als sexueller Missbrauch bei Kindern. Hier mit leichtfertigen und nicht belegten Behauptungen unzählige Eltern zu verunsichern, darf einer verantwortungsbewussten Redaktion nicht unterlaufen!“
Was die evangelischen Kitas in kirchgemeindlicher Trägerschaft betrifft, ist die Methode „Original play“ nach bisherigen Rücksprachen nirgendwo bekannt, geschweige denn Praxis.