Dresdner Aufbruch – Die Friedliche Revolution in Dresden

Mahnmahl erinnert an Friedliche Revolution

Bild: Körlin

Das Denk- und Mahnmal „Schwerter zu Pflugscharen – Steine des Anstoßes für eine Bewegung, die das Land veränderte“ wurde am 8. Oktober 2010 eingeweiht. Die jeweils sieben Tonnen schweren Quader bildeten seit 1897 das Fundament des ehemaligen Baldachins über dem Hochzeitsportal der Kreuzkirche. Sie erinnern an den 8. Oktober 1989: An diesem Tag gelang es erstmals, einen friedlichen Dialog zwischen den oppositionellen Demonstranten und den Vertretern des DDR-Systems anzufangen. Nach den vorausgegangenen, tagelangen Demonstrationen begann damit hier in Dresden die friedliche Revolution. Die Ereignisse in Dresden waren ein Signal, das von hier aus in viele andere Städte und Gemeinden der damaligen DDR weiter getragen wurde. Dresden war damit ein wichtiger Vorreiter für die sich anschließenden grundlegenden gesellschaftlichen Umwälzungen in unserem Land. Der Dresdner Stadtrat hat den 8. Oktober übrigens als „örtlichen Gedenktag zur Erinnerung an die friedliche Revolution des Jahres 1989“ bestimmt.

Ole Götsche arbeitet an den Steinen des Anstoßes (Bild: Körlin)

Im Jahr 2016 erhielt das Denkmal „Steine des Anstoßes“ durch den Dresdner Bildhauer Ole Göttsche eine zusätzliche Inschrift:

 

„WÜRDIG IST ES    
ALLEN MENSCHEN    
EIN LEBEN IN FREIHEIT  
ZU LEBEN“

Jährliches Gedenken an den Oktober 1989 und Blick nach vorn

Bild: M. Körlin

Das jährliche Gedenken für den 8. Oktober organisiert ein Initiativkreis Dresdner Bürgerinnen und Bürger. Jedes Jahr findet am 8. 10. um 17 Uhr ein Friedensgebet in der Kreuzkirche statt. Anschließend wird die Plakette „Schwerter zu Pflugscharen“ verliehen. Sie geht an Protagonisten, die sich auch heute für die Schlagworte des Konziliaren Prozesses engagieren: Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung.

Pfr. i. R. Harald Bretschneider übergibt die Friedensplakette stellvertretend an Nikolaos Gazeas, dem Anwalt Alexej Nawalnys (im Hintergrund Sup. Christian Behr, Jürgen Bönninger, Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch, Laudator Gerhart Baum, Bundesminsiter a. D.) – Bild: Körlin

Vergangene Preisträgerinnen und Preisträger waren u. a.:

Preisträgerin Kathrin Rohnstock im Gespräch mit Mira Körlin (Bild: S. Bertram)
  • 2023 Alexej Nawalny, „der sein Leben der Freiheit gewidmet hat und dafür schwere Opfer auf sich genommen hat, um der Stachel im Fleisch der russischen Herrschaft zu sein, die nicht in Frieden und Freiheit leben möchte“ (Zitat aus der Laudatio Gerhart Baums) – zugleich soll damit zeichenhaft die russische Opposition gestärkt werden
  • 2022 „Human Right Defenders“ sowie der „Kontakte-Kontakty e. V.“ für ein Engagement, selbst sich selbst im Krieg und angesichts kommender Probleme in Nachkriegsgesellschaften nicht entmutigen lassen, für Frieden zwischen Menschen und Völkern zu streiten, respektvoll zu debattieren und tatkräftig ins Leben einzugreifen
  • 2021 Elena Tanaeva/Jüdische Gemeinde Dresden, Esther Jonas-Märtin/Beth Etz Chaim Leipzig und Uwe Dziuballa/Restaurant Schalom in Chemnitz, für die Mitgestaltung jüdischen Lebens in Sachsen
  • 2020 Katrin Rohnstock, im 30. Jahr der deutschen Einheit, für ihr unermüdliches Engagement für eine deutsch-deutsche Verständigung
  • 2019
    • Christliche Schule Dresden, für ihr Engagement zur Bewahrung der Schöpfung
    • Mission Lifeline, für das Retten von Menschenleben im Mittelmeer
    • Friedensseminar Königswalde, das seit dem ersten Seminar im Jahre 1973 zum Thema „Frieden schaffen ohne Waffen“ hochengagiert für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung eingetreten ist. (Wir gedenken dem langjährigen Wegbereiter Hans Jörg Weigel, der im April dieses Jahres an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben ist.)
  • 2018 Christian Peacemaker Teams, für ihr gewaltloses Engagement für Frieden und Versöhnung in den verschiedensten Krisengebieten der Welt
  • 2017 Pfarrer Haroutun Selimian mit seiner armenisch-evangelischen Bethel-Gemeinde in Aleppo. Er ist zugleich Präsident der Gemeinschaft der armenisch-evangelischen Kirche in Syrien.
  • 2016 Dresdner Bürgerinnen und Bürger, die sich dafür einsetzen, dass es allen Menschen würdig ist, ein Leben in Würde und Freiheit zu führen
  • 2015 ehemaliger Gouverneur Kim Moon Soo aus Südkorea, mit allen, die sich für die Einheit von Korea einsetzen
  • 2014 syrische Menschenrechtsanwältin Razan Zaltouneh mit ihren Mitarbeiterinnen stellvertretend für viele zivile Bewegungen
  • 2013 die mutigen Demonstranten am Taximplatz in Istanbul, die gegen die Massaker 1977 und für eine gewaltlose, friedliche Demokratisierung der Türkei demonstrierten
  • 2012 Bischof Dr. Tamas Fabiny für die ungarische Hilfe der Öffnung der Grenze und für die kirchliche Flüchtlingshilfe
  • 2011 George Tagba (Liberia) für seine Aktion „Kreuze aus Patronen“
  • 2010 Evangelische Schule „Talitha Kumi“ in Beit Jala im Palästinensischen Verwaltungsgebiet in Israel

Bild: Körlin