Jubiläum: Heinrich Schütz (*18. 10. 1585 † 6. 11. 1672)

Festjahr vom Herbst 2021 bis Herbst 2022

Auf der Website des Schütz-Festjahres finden Sie eine Vielzahl an Veranstaltungen in Dresden und Deutschland.

Heinrich Schütz revolutionierte gut fünfzig Jahre nach dem Tod Martin Luthers die protestantische Musik. Ein Festjahr aus Anlass seines 350. Todestages – mit Auftakt im Herbst 2021 – wird Gelegenheiten bieten, seine Kompositionen wieder neu zu entdecken.

Die Reihe #sonntagsSchütz – Heinrich Schütz im Gottesdienst startet am Sonntag 7. 11. 2021 um 10 Uhr in der Annenkirche Dresden und endet am 6. 11. 2022 mit einem Kantoreitreffen in der Kreuzkirche Dresden. In diesem Zeitraum wird es an jedem Sonntag eine Kirche geben, in deren Gottesdienst ein Werk von Schütz vorgestellt, aufgeführt und/oder mit der Gemeinde gesungen wird. Auch eine Predigtreihe, eine Ausstellung sowie ein Kurrendetreffen gehören dazu.

Barock.Musik.Fest Dresden in der Schlosskapelle

Am 8. Mai 2022 ging das Barock.Musik.Fest Dresden mit einem das Publikum begeisternden Konzert des Ensembles Polyharmonique zu Ende. Bei den 32 Einzelveranstaltungen, die am 2. Mai begonnen hatten, konnten rund 1.630 Besucherinnen und Besucher als Gäste begrüßt werden.

Mit dem Festival wurde dieser der Öffentlichkeit seit Jahren nicht zugängliche Raum wieder einmal bespielt. Die Konzerte und Veranstaltungen vom 2. bis 8. Mai ließen die Musik Schütz‘ und seiner Zeitgenossen in eindrücklichen Interpretationen lebendig werden. Die im Programm mehrfach enthaltenen Uraufführungen, die Klanginstallation und vor allem die KompositionsWerkstatt in Kooperation mit AuditivVokal Dresden huldigten Schütz als dem „Vater unserer modernen Musik“. Das Ergebnis dieser KompositionsWerkstatt wird im Oktober im Rahmen des Heinrich Schütz Musikfests in zwei Uraufführungskonzerten zu erleben sein.

Chorwerk Ruhr unter Leitung von Florian Helgath präsentierte ein bewegendes Programm zwischen Alt und Neu, mit Werken von Schütz und einer Uraufführung von Martin Wistinghausen. Das Festkonzert der Cappella Sagittariana Dresden und amarcordplus mit Hans Christian Martin als musikalischem Leiter im Kleinen Schlosshof begeisterte mit Werken ausschließlich aus der Feder des Sagittarius. Den jungen Schütz in Venedig samt seinen dort ebenfalls bei Giovanni Gabrieli studierenden Zeitgenossen Mogens Pedersøn und Johann Grabbe nahm das Ensemble Ælbgut in den Fokus und zelebrierte die hohe Kunst des Madrigalsingens.

Das Barock.Musik.Fest, das die Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V. (MBM) gemeinsam mit der Dresdner Hofmusik e.V. realisierte und für das viele Kooperationspartner und Förderer gewonnen werden konnten, dürfte schon jetzt zu den Höhepunkten des Festjahres SCHÜTZ22 – „weil ich lebe“ zu rechnen sein. Freudiger Ausblick: Es wird auch während des Heinrich Schütz Musikfests im Oktober ein Konzert in der Schlosskapelle geben; im Rahmen des Themenfestivals „Vom Leben – Über Leben“ wird dort dann auch die Orchestronik-Klanginstallation von Fabian Russ zu erleben sein.

Schütz – unterwegs in verschiedenen Konfessionen

Heinrich Schütz war zu Lebzeiten ein Komponist europäischen Ranges und gilt bis heute vielen als Inbegriff lutherischer Kirchenmusik der Zeit vor Johann Sebastian Bach. Eigentlich Organist – komponierte Schütz Vokalmusik zu deutschen Texten. Damit nahm er Luthers Idee auf, in volkstümlicher Sprache Glaubensfragen Ausdruck zu verleihen.

Heinrich Schütz war zugleich konfessioneller Kosmopolit. Als Kapellknabe in Kassel lernte er calvinistische Musikkultur kennen; in Venedig wünschte sich der Katholik Gabrieli Schütz als seinen Nachfolger als Organist an San Marco. Der lutherische Kurfürst in Sachsen riskierte eine diplomatische Krise, als er Schütz aus Kassel nach Dresden abwarb. Dort vertonte Schütz dann in den Cantiones sacrae auch genau die Texte, die im Andachtsbuch des katholischen Kaisers standen. Um 1650 war die wichtigste italienische Kontaktperson dieser lutherischen Identifikationsfigur der katholische Hofkapellmeister in Warschau.

Schütz war Zeuge des Dreißigjährigen Krieges und auch der Pest. Als Sachsen in den Kriegsstrudel geriet, übernahm er als Oberkapellmeister Dienste am evangelisch geprägten Königshof in Kopenhagen.

Den Lebensabend verbrachte Schütz überwiegend in seinem Haus in Weißenfels, dem Ort seiner Kindheit. Im Alter von 87 Jahren verstarb der Komponist in Dresden und wurde in der alten Frauenkirche beigesetzt.

Bitte beachten Sie auch die Eintragungen im Veranstaltungskalender.