Der Osten – eine Erfindung des Ostens?

Im vergangenen Jahr behauptete der Leipziger Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann: »Der Osten: eine Erfindung des Westens«. Sein gleichnamiges Buch verkaufte sich bis heute über 150.000 Mal. Es stieß eine alte Debatte neu an über das Ost-West-Verhältnis, über westdeutsche Dominanz und ostdeutsche Marginalisierungen – aber seine Thesen sorgen fast ausschließlich in Ostdeutschland für Diskussionen.

Woran liegt das? Die Geschichte des wiedervereinigten Deutschlands zeigt: Ob Stasi, Ostalgie, ostdeutsche Identitäten, DDR-Bilder oder die Frage, was »den Osten« eigentlich ausmacht – die Debatten darüber finden fast ausschließlich und am leidenschaftlichsten in Ostdeutschland unter Ostdeutschen statt.

Ist »der Osten« also gar keine Erfindung des Westens, sondern vielmehr mit all seinen widersprüchlichen Zuschreibungen eine Erfindung des Ostens selbst? Wie aber sehen die Ostdeutschen »ihren« Osten, wo verlaufen die großen Deutungs-Streitlinien? Um diese Fragen dreht sich im Forum Frauenkirche eine weitere »Debatte in Sachsen« für den gleichnamigen Podcast von Sächsischer Zeitung und Sächsische.de