Armenien: Flüchtlinge aus Berg-Karabach/Arzach brauchen Hilfe
28. September 2023
Das Gustav-Adolf-Werk e.V., Diasporawerk der EKD, und die sächsische Landeskirche bitten um Spenden für evangelische Christen aus der Exklave Berg-Karabach (Arzach). Angesichts der Situation der Menschen, die ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen müssen, unterstützt die Landeskirche den Hilferuf der evangelischen Christen in Armenien mit 5.000 Euro aus ihrem Nothilfefonds.
Mehrere Tausende Armenierinnen und Armenier aus dem Gebiet Arzach haben bereits die Grenze Aserbaidschans nach Armenien überquert. Die Zahl der Flüchtlinge steigt täglich dramatisch an. Es lebten zuletzt schätzungsweise 120 000 Menschen armenischer Muttersprache in Arzach. Armenien rechnet mit einer großen Flüchtlingswelle. Für die Menschen werden Unterkünfte und Verpflegung dringend benötigt.
„Wenn wir unsere Leute in Arzach kontaktieren, sagen sie uns, dass sie schon alles gepackt haben. Das einzige Problem ist, dass sie kein Benzin erhalten haben und deshalb noch nicht wegkommen“, berichtet Pfarrer Hovhannes Hovsepyan von der Evangelischen Kirche in Armenien. „Ich denke, alle werden versuchen zu fliehen. Niemand wird in Arzach bleiben.“ „Derzeit haben wir nur sporadisch Kontakt zu unserer Gemeinde in Stepanakert. Die Internet- und die Telefonverbindungen brechen ständig ab. Von den ehemals 120 Gemeindemitgliedern sind noch ungefähr 45 da. Sie haben sich bei den Angriffen in Schutzräume zurückgezogen“, so Hoysepvan.
Die Evangelische Kirche in Armenien bittet nun um finanzielle Unterstützung, damit sie den Menschen helfen kann. „Wir müssen Unterkünfte finden und die Flüchtlinge mit notwendigen Dingen versorgen. Es ist eine riesige Aufgabe. Die Situation ist dramatisch. Wir brauchen so viel, wie Sie geben können“, bittet Pfarrer Hovsepyan. Besonders verantwortlich fühlt sich seine Kirche für die mehr als 300 Kirchenmitglieder und Mitarbeitende in Arzach. „Wir wollen sie alle aufnehmen und sie mit dem versorgen, was sie brauchen. Wir möchten alles vorbereiten.“
Rolf Bareis, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien berichtet, dass der armenische Botschafter in Georgien ebenfalls dringend um Hilfe für die Flüchtlinge gebeten hat, die nach Armenien fliehen. Mit Bestürzung reagieren die christlichen Kirchen in Deutschland auf die neuerliche Eskalation der Gewalt in der Region Berg-Karabach (Arzach). So war die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) geprägt von den bedrückenden Nachrichten aus dem Südkaukasus: „Mit großer Sorge blicken wir auf das erneute Aufflammen des Krieges im Südkaukasus, in Arzach,“ bringt der Vorsitzende der ACK, Erzpriester Radu Constantin Miron das Gefühl der Delegierten in Wuppertal zum Ausdruck. Eindringlich appelliert Miron: „Angesichts der durch den Krieg untragbaren Situation rufen wir als Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland zu Solidarität mit und Gebet für die Menschen in Arzach und Armenien auf.“
Spendenkonto des GAW:
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Stichwort: Nothilfe Armenien