Nachrichten

Bettina Westfeld erneut Ratsmitglied im Lutherischen Weltbund


18. September 2023

Die Dresdner Historikerin Bettina Westfeld wurde am 16. September auf der 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau erneut in den Rat des LWB gewählt. Westfeld, die auch Präsidentin der 28. Landessynode der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens ist, war bereits in der letzten Legislatur Mitglied im Rat des LWB.

Am gestrigen Nachmittag wählte die Vollversammlung den dänischen Bischof Henrik Stubkjær zum Präsidenten. Außerdem wurden 48 Personen in den Rat des LWB gewählt, davon sechs aus Deutschland: Tim Götz (Bayern), Vikarin Charlotte Horn (Württemberg), Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Nordkirche), OKR Michael Martin (Bayern), OKR Dirk Stelter (Hannover), Synodalpräsidentin Bettina Westfeld (Sachsen). Der Rat ist das höchste Leitungsgremium zwischen den alle sechs bis sieben Jahre stattfindenden Vollversammlungen. Er wird geleitet durch den LWB-Präsidenten.

Als Delegationsleiter der deutschen Mitgliedskirchen gratulierte der Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischof em. Dr. h.c. Frank Otfried July, den Gewählten herzlich: „Sie übernehmen eine verantwortungsvolle, aber auch ungemein bereichernde Aufgabe. Sie denken und entscheiden nicht nur für sich, sondern für eine Gemeinschaft aus 150 Kirchen. Ich wünsche Ihnen, dass die Vielfalt der Positionen im LWB ein Gewinn für Sie und für Ihre Arbeit sein wird. Unsere deutsche und Ihre ganz persönliche lutherische Perspektive sollen Sie in die Weltgemeinschaft einbringen – zum Nutzen aller und zur Verbindung über alle Länder und Kulturen hinweg. Möge die lutherische Konfession Ihnen dabei stets eine richtungsweisende Begleiterin sein.“

Bettina Westfeld sagte nach ihrer Wahl: „Ich freue mich sehr, dass ich als Vertreterin einer kleinen Lutherischen Kirche in Deutschland für eine zweite Amtszeit nominiert und nun auch gewählt wurde.“ Die Lutheraner befänden sich weltweit in einer besonderen Situation. Während die Kirchen im Norden schrumpften, würden die meisten Kirchen im globalen Süden wachsen. „Wir können also besonders voneinander lernen und uns ermutigen, die Theologische Bildung aller und die gleichberechtigte Leitung unserer Kirchen durch Frauen, Männer und junge Menschen voranzubringen, damit wir unseren Auftrag als Christinnen und Christen, Salz für diese Welt zu sein, erfüllen können.“, so Westfeld.  

Landesbischof Tobias Bilz gratulierte Bettina Westfeld im Namen der sächsischen Landeskirche ganz herzlich zur Wahl und wünschte ihr Gottes Segen für die Fortführung der verantwortungsvollen Aufgabe im Rat des Lutherischen Weltbundes. „Angesichts globaler Krisen und vieler Konflikte ist es gut, wenn wir als lutherische Kirche über alle Grenzen hinweg das Gemeinsame im Glauben suchen, aufeinander hören und uns gegenseitig unterstützen.“ Dafür brauche es im Rat des LWB die Perspektive vieler Kirchen und Regionen. „Ich bin mir sicher, dass Bettina Westfeld die besondere Situation der Kirchen in Ostdeutschland in den Rat des LWB einbringen wird. Und ich freue mich, dass wir in Sachsen durch sie auch die Perspektiven anderer Kirchen wahrnehmen können“, so Landesbischof Bilz.

Zur Person

Bettina Westfeld arbeitet als freiberufliche Historikerin u.a. zu Themen der Kirchengeschichte und der Geschichte des Diakonischen Werkes. Im Mai 2017 ist die gebürtige Dresdnerin auf der 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Windhuk/Namibia zum ersten Mal als Mitglied in den 48-köpfigen Rat des LWB gewählt worden.  
Seit 2002 gehört Bettina Westfeld als gewähltes Mitglied im Kirchenbezirk Dresden Mitte der sächsischen Landessynode an. In der 26. und 27. Landessynode war sie nichtordinierte Vizepräsidentin der Synode und wurde durch Wahl aus der Mitte der Landessynodalen der derzeitigen 28. Landessynode zu ihrer Präsidentin gewählt. Sie ist Vizevorsitzende der sächsischen Kirchenleitung. Frau Westfeld ist verheiratet und Mutter von drei Söhnen.  

Hintergrund: Lutherischer Weltbund

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist die größte lutherische Kirchengemeinschaft weltweit. Ihm gehören 149 lutherische Kirchen in 99 Ländern mit mehr als 77 Millionen Mitgliedern an. Alle sechs bis sieben Jahre treffen sich rund 400 Delegierte zu einer Vollversammlung, dem höchsten Gremium der Kirchengemeinschaft. Die Vollversammlung legt die Ausrichtung des LWB für die nächsten Jahre fest und meldet sich zu Wort bei Angelegenheiten, die das Leben und Zeugnis der Kirchen und der Welt betreffen.

Der oder die Präsidentin sowie der Rat des LWB werden durch die Vollversammlung gewählt. Die 48 Mitglieder des Rates vertreten die sieben Regionen und Kirchen der Kirchengemeinschaft. Der Rat leitet zwischen den Vollversammlungen die Geschäfte des LWB und beschließt die LWB-Strategie, welche die zukünftige Ausrichtung der Arbeit der Gemeinschaft bestimmt.

Die sechs deutschen Ratsmitglieder erfüllen die bereits seit Jahrzehnten etablierten Quoten des LWB zu einer inklusiven Gemeinschaft: Die Geschlechter-aufteilung ist paritätisch, die Hälfte der Personen ist nicht ordiniert (Götz, Horn, Westfeld), zwei sind unter 30 Jahre (Götz, Horn). Die sieben Vizepräsident*innen der LWB-Regionen werden erst am 20. September bestimmt. Der neu gewählte Rat wählt sie aus seiner Mitte während seiner konstituierenden Sitzung direkt im Anschluss an die Vollversammlung. Dort werden ebenfalls die Vorsitzenden der Ratsausschüsse gewählt. Gemeinsam mit dem Präsidenten und den Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten bilden sie den Exekutivausschuss des LWB.

Bettina Westfeld erneut in den Rat des LWB gewählt (Bild: evlks)