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Dresdens Superintendenten nehmen an Mahnwache teil


9. Oktober 2019

Dresdens Superintendenten Christian Behr und Albrecht Nollau haben am späten Mittwochabend an einer Mahnwache vor Dresdens Neuer Synagoge teilgenommen. Sie wurde spontan durch die Grüne Jugend angemeldet, nachdem bekannt wurde, dass in Halle/Saale ein mutmaßlich Rechtsextremer während der Jom-Kippur-Feier in die Synagoge eindringen wollte. Er erschoss zwei Menschen. Zwei weitere wurden schwer verletzt. Sup. Behr hatte erst kürzlich zu Rosh Hashana die Einführung des neuen Rabbiners Akiva Weingarten besucht. Auch Sup. Nollau hatte Herrn Weingarten zum neuen Amt gratuliert.

 

Landesbischof Dr. Rentzing äußerte sich mit Entsetzen zu den Vorfall in Halle. In einer Pressemitteilung der Landeskirche heißt es:

„Es ist ein furchtbarer Angriff, bei dem zwei Menschen hinterhältig und feige von einem rechtsextremen Täter ermordet worden sind und bei dem die jüdische Gemeinde in der Synagoge in Halle nur knapp vor einem brutalen Massaker bewahrt worden ist. Mit den Familien der Opfer habe ich tiefstes Mitleid. Als Christen solidarisieren wir uns mit ihnen wie auch mit unseren jüdischen Schwestern und Brüdern. Wir wissen uns mit ihnen auf das engste verbunden und stehen fest an ihrer Seite. Wir nehmen sie in unser aller Fürbitte mit auf und beten für sie. Ich verurteile auch hier wieder auf das Entschiedenste jede Gewalt, noch dazu, wenn sie gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger oder deren Glaubensorte gerichtet ist. Diese schlimme Situation zeigt, wie gefährdet unser Frieden ist und wie weit ein Antisemitismus in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Eine solche Gewalt findet mit Worten oft genug schon ihren Anfang. Mit dem Anschlag in Halle hat diese Gewaltbereitschaft eine Grenze überschritten. Jetzt erst recht ist es unser aller Aufgabe, sich jedem antisemitischen Denken und Handeln deutlich entgegenzustellen und die Gefahren des Rechtsextremismus klar beim Namen zu benennen. Dazu dürfen wir nicht schweigen. Wenn Menschen nur noch hinter fest verschlossenen und gesicherten Türen ihrem Glauben nachkommen können, ist das eine erschütternde Tatsache, die uns in besonderer Weise als Christen, aber auch unsere ganze Zivilgesellschaft auffordert, gegen diese Bedrohung unsere Stimme zu erheben. Ich gehe davon aus, dass sich alle demokratisch legitimierten Parteien in Bund und Ländern zu einer freien Religionsausübung bekennen. Diese Freiheit steht unter dem absoluten Schutz unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Das ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Wir müssen von Anbeginn an jeder Gewalt und jedem Antisemitismus entschieden entgegentreten. Nur durch eine Haltung, die niemanden ausgrenzt und durch eine feste Solidarität mit allen Menschen, gleich welcher Herkunft, Kultur oder Religion kann es uns gelingen, dem rechtsextremen Tun ein Ende zu bereiten – von Anfang an!“

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Bild: Jan Witza