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Erstmals in Dresden: Gedenkgottesdienst für die Toten an den Grenzen Europas


9. November 2021

Erstmals wird in Dresden ein Gottesdienst am Volkstrauertag, Sonntag, dem 14. November 2021, 9:30 Uhr, in der Kreuzkirche Dresden, genutzt, um der Trauer und der Klage Raum zu geben für den Tod all derer, die an den Grenzen Europas während der vergangenen Jahre ums Leben gekommen sind. „Diese Menschen sind gestorben, weil es weder gelingt, Flüchtlinge auf ihren Routen zu schützen, geschweige denn Konflikte in ihren Herkunftsländern zu befrieden, für ausreichend Nahrung oder Wasser zu sorgen. Zudem werden ihre Ressourcen und Lebensmöglichkeiten durch die klimatischen Veränderungen spürbar eingeschränkt“, so Mitinitiatorin Juliane Assmann. „Im reichen Norden tragen wir daran eine Mitschuld.“

Die Predigt hält Superintendent Christian Behr. Die musikalische Gestaltung übernimmt das Collegium Canticum Novum. Im Gottesdienst wirken zudem Mitglieder der Eritreischen Gemeinde Dresden, des Deutsch-Kurdischen Vereins Dresden, des Dresdner Vereins Afghanistan und der Seebrücke Dresden mit. Sprechen werden mit Albrecht Engelmann der Ausländerbeauftragte der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Sven Böttger der Beauftragte für Migration der beiden Dresdner Kirchenbezirke. „Wir wollen den Blick auf die individuellen Schicksale lenken.“, so Böttger. „Viele der Flüchtlinge konnten beispielsweise nach ihrem Tod kein  Begräbnis erhalten.“ So ermöglicht es die Gottesdienstliturgie, Kerzen im Gedenken anzuzünden. Juliane Assmann: „Es ist auch für uns hier in Deutschland bei allen aktuellen Problemlagen und Entscheidungen wichtig, einmal inne zu halten und zu rekapitulieren, was tagtäglich an den Grenzen geschieht – aktuell auch an der sächsischen Grenze zu Polen.“

Die Gottesdienstinitiative beruft sich auf die NGO „Missing Migrants“ (https://missingmigrants.iom.int/) . Diese sammelt seit 2014 die Namen und Geburtsdaten von auf der Flucht Verstorbenen. Die meisten davon – fast 23.000 Menschen – starben im Mittelmeer.

So wird am 14. November in der Kreuzkirche ein 50 Meter langes Banner mit zehntausenden von Namen ausgerollt sein. „Das macht das Leid persönlich und fassbar“, sagt Frau Assmann.

https://www.evlks.de/handeln/migration-und-integration/fluechtlingshilfe/