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Fenster der Auferstehungskirche Dresden‐Plauen teilrekonstruiert


27. Juli 2021

In den Jahren 2020 und 2021 wurden von der Städtischen Denkmalpflege Dresden, der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Auferstehungskirchgemeinde  finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um die nach fast 70 Jahren dringend nötige Renovierung der zwölf Fenster der Auferstehungskirche Dresden-Plauen zu ermöglichen. Davon befinden sich sechs Fenster im Querschiff und sechs im Langschiff (sichtbar oberhalb der Emporen). Die in Dresden-Plauen ansässige Glaswerkstatt Körner übernahm den Auftrag und baute die vorhandenen Scheiben mit der floralen Bemalung ein. Sie sind nun wieder am alten Platz sichtbar.

Die Kosten lagen bei ca.  6.500 Euro pro Fenster – finanziert aus Mitteln der Denkmalpflege, der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Kirchgemeinde.

Beim Bau der Auferstehungskirche Dresden-Plauen wurden 1902 die großen Fenster im Kirchenschiff mit floralen Mustern (sog. Teppichmustern) entsprechend der Ästhetik des Jugendstils  verglast. Jedes Fenster hatte ein Thema, dem ein Bibelwort und die Pflanzenmotive zugeordnet waren.

Die künstlerisch wertvollen Fenstergläser stammen ursprünglich von Glasmaler Bruno Urban. Dieser hatte sich auf Kirchenfenster spezialisiert und seine Werkstatt in der Dresdner Friedrichstadt.

Beim Angriff auf Dresden am 17. April 1945 zerstörten Druckwellen in der Nähe gefallener Bomben die Fenster zu großen Teilen. Bis 1951 waren die Fenster mit Blech verschlossen, 1952/53 wurden sie durch die Firma Beier & Walther Dresden komplett neu mit getönten Scheiben verglast, obwohl im Konkurrenzangebot darauf hingewiesen wurde, dass eine Wiederherstellung kaum teurer als eine komplette Neuverglasung wäre. Nach Auftragserteilung an die Firma Beier & Walther teilte diese am 24. 12. 1951 mit, dass für die alten Glasscheibenkeine Verwendungsmöglichkeit besteht, „sodaß dieselben zertrümmert werden können.“ „Glücklicherweise ist das nicht vollständig geschehen“, sagt Christoph Pollmer von der Auferstehungskirchgemeinde. Von allen Fenstern wurden Scheiben im Kirchenkeller aufbewahrt, insgesamt rund 250 Stück. Erst im Zuge einer Aktion zur Erfassung der Kunstgüter der Kirchgemeinde wurden die vorhandenen alten Scheiben systematisch erfasst und fotografiert.

Aus den Akten war bekannt, welche Pflanzenmotive zu welchem Thema in welchem Fenster eingebaut waren, aber es gab keine Fotos oder detaillierte Beschreibung der Muster. Nach mehreren Versuchen und mit Unterstützung einer Mitarbeiterin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden konnte das Prinzip der floralen Verglasung für jedes der Fenster ermittelt werden. Es stellte sich heraus, dass von fast allen Fenstern drei oder vier Reihen des Musters in der Fenstermitte erhalten waren, in einem Fall sogar neun Reihen.

Da zum einen nur etwa ein Drittel der mittleren Fensterfläche mit den bemalten Scheiben belegt werden konnte und zum anderen bewusst einige vorhandene Lücken nicht geschlossen wurden, kehrt ein Stück originaler Ausstattung der Kirche zurück und gleichzeitig wird an die sinnlose Zerstörung von 1945 erinnert.

Blick von der Orgelempore hinunter in den Kirchraum der Auferstehungskirche Dresden-Plauen (Bild: Körlin)
Lilien und Seerosen stehen für die Taufe: Das fenster besteht aus Scheiben im floralen Teppichmuster aus dem Jahr 1902 sowie farblich getönten Scheiben aus den fünfziger Jahren (Bild: Körlin)