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Heimatforschung von Kindern der „Aktion Ameise“ in Dresden-Briesnitz führt bis in die Böhmische Schweiz


3. Mai 2022

Geschichte kann so spannend sein, erst recht, wenn sie sich vor der eigenen Haustür abspielt: Zum 8. Mal nehmen Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren der „Aktion Ameise“ mit einem Forschungsprojekt am Jugendgeschichtstag in Sachsen am 13. Mai 2022 in der Dreikönigskirche Dresden teil. Davon zeugt ein Film mit dem Titel „Bankgeflüster“, der u.a. dem Schicksal der „Roten Bergsteiger“, einer deutschsprachigen NS-Widerstandsgruppe im tschechischen Biela (bei Decin), nachgeht. Entstanden sind dabei vielfältige Freundschaften ins Nachbarland. Davon zeugt u.a. eine zweite Ameisenbank des böhmischen Künstlers Ivo Svejnoha, die im Vorfeld des Jugendgeschichtstags, am 13. Mai morgens um 8 Uhr an der ihren Platz an der 76. Grundschule in Dresden-Briesnitz finden wird. Ihre aus Holz geschnitzten Motive verweisen auf Männer aus dem Stadtteil, zu denen die Kinder bereits geforscht haben, darunter der Lehrer und Heimatschützer Bruno Birus, der Lehrer und Fotograf Johann Friedrich Wilhelm Liebert oder der Lehrer und Chronist Friedrich Böttcher.

Herr Svejnoha hatte bereits aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Aktion Ameise eine hölzerne Bank gefertigt, die seit dem  Jahr 2020 im Zschonergrund steht.

Am Samstag, den 24. September, wird der Film „Bankgeflüster“ in der Kirche zu Biela vorgestellt. In diesem Rahmen singt auch der Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“.

Insgesamt 18 Projektteams mit knapp 250 jungen Menschen beteiligten sich im Zusammenhang mit dem Jugendgeschichtstag an der regionalen Spurensuche. Der Kreativität der Jugendgruppen war bei der Arbeit an ihren Projekten, trotz vieler Herausforderungen, wie geschlossene Gedenkstätten, Archive und Museen keine Grenze gesetzt: Es wurden Zeitzeugeninterviews geführt, Heimatarchive akribisch durchforstet und Dokumente unter die Lupe genommen, mit regionalen Vereinen kooperiert, Exkursionen unternommen und die gemachten Entdeckungen sowie gefundenen Schätze mit der (Film)Kamera dokumentiert.

Zum Hintergrund der Aktion Ameise:

Im Jahr 1985 wird die “Aktion Ameise” vom Schriftsteller und Sachbuchautor Gunter Steinbach (1938-2002) gegründet. Er wuchs in der Nähe des Alpsees bei Immenstadt im Allgäu auf, und lebte seit Ende der 1970er Jahre auf einem Hof bei Oberreute-Irsengund. Sein Motto war:” Wir tun was”. So heißt auch eine von vielen Buchreihen, die er geschaffen hat. Diese Bücher hatten den Sinn, Kindern Literatur zur Verfügung zu stellen, mit der sie Naturschutz vor Ort praktizieren konnten. 1989 bekam der Leiter einer Kindernaturschutzgruppe im Vorerzgebirge; Rene Hermann, Kontakt mit Gunter Steinbach, so dass über diesen Kontakt die erste Gruppe der “Aktion Ameise” in der DDR gegründet werden konnte.


Mit dem Verschwinden der “Aktion Ameise Bücher” vom Markt, sank die Popularität der Organisation. Aus diesem Grunde wurde Anfang 1999 von der Mitgliederversammlung der “Aktion Ameise” beschlossen, den Förderverein auf Bundesebene aufzulösen. Das hat jedoch nicht dazu geführt, dass vor Ort alle Aktivitäten eingestellt wurden. Denn in der Kirchgemeinde Dresden Briesnitz existiert seit 1995 eine solche Gruppe. Diese “Aktion Ameise” arbeitet erfolgreich im Landschaftsschutzgebiet “Zschonergrund” und auf den Flächen, die der Kirchgemeinde zugehörig sind. Sie entdeckten u. a. den Siebenschläfer im Zschonergrund oder führten den Erstnachweis für die Larven des Feuersalamanders. Jedes Jahr im Frühjahr reinigen die Kinder und ihre Familien den Zschonergrund.
Seit September 2007 ist die ” Aktion Ameise” Teil der Ganztagsangebote der 76. Grundschule Dresden Briesnitz und erfreut sich dort großer Beliebtheit.

https://www.saechsische-jugendstiftung.de/jugendgeschichtstage

https://www.briesnitzerameisen.de/chronik-der-ameisen/