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Immaterielles Weltkulturerbe – Ausstellung zur Friedhofskultur auf dem Inneren Matthäusfriedhof noch bis 30. April zu besichtigen


19. April 2024

„Der Matthäus Friedhof in Dresden ist ein Ort tief verwurzelter Geschichte und Kultur“ sagt Markus Schröter von der Friedhofsverwaltung. Auf dem etwas mehr als einen Hektar großen Gottesacker in der Friedrichstadt können Besucher deshalb erahnen, warum die deutsche Friedhofskultur als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt wurde. Diese betont die Rolle von Friedhöfen als Stätten des kulturellen Gedächtnisses, der Trauer, der Bewahrung und der persönlichen Reflexion. Es geht auch um ihren Wert in kultureller, historischer oder sozialer Hinsicht, aber beispielswiese auch in Hinblick auf Klima- und Naturschutz, Völkerverständigung oder Integration. Eine Freiluft-Ausstellung mit vierzehn Din-A1 große Tafeln auf dem Matthäusfriedhof zeigen noch bis 30. April großformatige Fotos zu einzelnen Aspekten der Friedhofskultur und verbinden diese mit leicht verständlichen Texten. Täglich zwischen 8 und 20 Uhr können diese besichtigt werden. Der Eintritt ist selbstverständlich frei.

Markus Schröter: „Die Besucherinnen und Besucher können die Gelegenheit nutzen und bei einem Spaziergang den alten Baumbestand wie auch bedeutende historische Gräber entdecken.“

Zu den hier beigesetzten Persönlichkeiten gehören neben einigen Friedrichstädter Unternehmerfamilien der Ingenieur Johann Andreas Schubert (1808-1870), Konstrukteur der ersten deutschen Dampflokomotive, des ersten Dampfschiffes und auch Erbauer der Göltzschtalbrücke. Auch der Schöpfer des Fürstenzugs Wilhelm Walther (1826-1913) liegt dort begraben. Ebenso ist das Grab des barocken Baumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) auf dem Matthäusfriedhof zu finden. Der bekannteste Dresdner Tenor Peter Schreier (1935-2019) liegt ebenfalls dort begraben.

Somit ist der Matthäusfriedhof auch für Besucher, die keine Angehörigen dort haben, mehr als eine Ruhestätte. Er ist ein Ort der Begegnung mit der Vergangenheit, der dazu einlädt, über die Vergänglichkeit des Lebens nachzudenken. Durch die Pflege dieser Gräber und die Würdigung der dort Ruhenden trägt der Friedhof dazu bei, das kulturelle Gedächtnis lebendig zu halten und die Bedeutung der Friedhofskultur in der Gesellschaft zu betonen.

Der Innere Matthäusfriedhof wurde wahrscheinlich schon vor 1725 angelegt. Auf dem Friedhofsgrundstück befindet sich auch die Matthäuskirche Dresden-Friedrichstadt.

Vincent Hermann/Mira Körlin

Bild: Vincent Hermann