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Neue Konzertsaison der Kreuzkirche Dresden mit neuem Kreuzkantor


29. Juni 2022

Das Veranstaltungsprogramm der Kreuzkirche Dresden der Saison 2022/2023 beginnt nach der Verabschiedung des bisherigen Kreuzkantors Roderich Kreile ab Mitte Juli 2022 mit einem Sommer voller Orgelmusik:

Bis zu vier Veranstaltungen pro Woche laden in den Sommermonaten interessierte BesucherInnen in Sachsens größte protestantische Kirche dazu ein, in verschiedenen Veranstaltungsformaten den monumentalen Klängen der großen Jehmlich-Orgel zu lauschen. Mittwochs um 20 Uhr finden im Wechsel zwischen den großen drei Innenstadtkirchen die Internationalen Dresdner Orgelwochen im Rahmen des Dresdner Orgelzyklus (60 Minuten) statt, während in den sächsischen Sommerferien vom 16. Juli bis zum 27. August außerdem jeden Sonnabend um 15 Uhr der Orgelsommer (45 Minuten) stattfindet sowie dienstags und donnerstags um 15 Uhr das kürzere Werktagsformat Orgel Punkt Drei (15 Minuten).

Dabei sind namhafte Organisten aus ganz Europa an dem farbenreichen Instrument zu Gast:
Während der Internationalen Dresdner Orgelwochen gastieren mit Andreas Jost (Großmünster Zürich, 13.07.) und James O‘Donnell (Westminster Abbey London, 03.08.) u. a. Organisten der international bekanntesten Kirchen. Die Organisten sind jeweils bereits um 19.19 Uhr vor den Konzerten im Künstlergespräch „Unter der Stehlampe“ ganz individuell und nah zu erleben.

Neben thematischen Schwerpunkten wie z. B. selten zu hörender Musik der diesjährigen Jubilare unter den Orgelkomponisten (Orgelzyklus, 21.09.) sind vor allem selten zu hörende Kombinationen der Orgel mit anderen Instrumenten reizvoll, so z. B. mit virtuoser Panflöte (Orgelsommer, 06.08.) oder in weihnachtlichen Klängen zusammen mit dem mehrfach in Wettbewerben preisgekrönten Gothaer Handglockenchor (Orgelzyklus, 30.11.). Ein glanzvoller Höhepunkt wird nach längerer, pandemiebedingter Pause das große Silvester-Orgelkonzert am 31.12. sein, das wieder einen klangprächtigen Jahresausklang mit Trompeten, Pauken und Orgel verspricht.

Anfang September startet wieder die Reihe der traditionsreichen Kreuzchorvespern und Vespern, die in der neuen Saison ebenfalls mit zahlreichen Besonderheiten aufwartet.

In der Kreuzchorvesper zum Michaelisfest am 24.09. wird der neue Kreuzkantor Martin Lehmann in sein Amt eingeführt. Diese Kreuzchorvesper wird wie auch andere künftig stärker liturgisch im Ablauf und auf das Kirchenjahr hin orientiert sein und eine besonders festliche Gestaltung durch mehrfache Kantatenaufführungen erleben.

Auch die Vespern ohne Kreuzchor, die unter der Leitung von Kreuzorganist Holger Gehring stehen und zumeist durch die Capella Sanctae Crucis, ein Ensemble aus professionellen Vokalsolisten und Instrumentalisten auf historischen Instrumenten ausgestaltet werden, werden in dieser Hinsicht abwechslungsreich ausgestaltet. Neben Bekanntem wird dabei auch immer wieder Unbekanntes zu hören sein, so z. B. in der Vesper zu Lichtmess am 05.02.2023, die zusätzlich durch die mittlerweile schon traditionelle Ausbreitung des Friedenslichts von Bethlehem eine eindrückliche Symbolkraft bekommen wird.

Zahlreiche Kammerchöre und Vokalensembles bieten darüber hinaus ein breit gefächertes Programm an hochkarätiger A-cappella-Musik und setzen besondere Akzente. So ist die Vesper am 15. Oktober dem Gedenken an Heinrich Schütz gewidmet und wird sich im Vorfeld seines 350. Todestages mit seinem Werk befassen. Sie bildet den Abschluss des Projektes „Singt SCHÜTZ 2022“ des Kirchenchorwerks der EVLKS. Kantoreien aus ganz Sachsen werden dabei gemeinsam mit der Capella de la Torre unter Leitung von Katharina Bäuml musizieren.

Die Sonn- und Festtagsgottesdienste mit ihrer reichen lutherischen bleiben auch weiterhin ein besonderes Merkmal der Kreuzkirche. In ihrer feierlichen Form des Ablaufs und ihren liturgischen Gewändern sind sie hier wie noch an wenigen anderen Orten erlebbar und erfahren ebenfalls stets eine hochwertige theologische wie musikalische Ausgestaltung.

Ein besonderes Konzerterlebnis zum Ende des Kirchenjahres bietet das Konzert zum Ewigkeitssonntag mit dem Vocal Concert Dresden unter Leitung von Peter Kopp. Gemeinsam mit dem Dresdner Instrumental-Concert Dresden bringt der Kammerchor das Requiem B-Dur von Johann Adolph Hasse zur Aufführung, das im Sommer bei Carus im Erstdruck erscheint. Das als einzige Quelle des gesamten Werkes in Mailand aufbewahrte Autograph trägt lediglich die Ortsangabe „Dresden“, der Schriftbefund legt eine Entstehungszeit zwischen 1755 und 1760 nahe. Bislang ungeklärt ist der Anlass für die Komposition. Im Zuge der Veröffentlichung kam die These auf, dass dieses ohnehin verkürzte Requiem für die jährlichen Gedächtnisfeiern für die verstorbenen Angehörigen des Königshauses verwendet hätte werden können.

Der Dresdner Kreuzchor ist unter seinem neuen Kreuzkantor neben seinen regelmäßigen liturgischen Diensten auch wieder über das ganze Jahr verteilt in großen Oratorienkonzerten zu hören. Wie stets ergänzen sich alljährlich wiederkehrende Werke und Einzelkonzerte mit wechselnden Programmen wie dem Mozart-Requiem bei der Aufführung des Gedenkkonzertes am 11.02.2023. Den Auftakt der großen Kreuzchorkonzerte bildet das Brahms-Requiem am 13.11., im Dezember gefolgt von den drei Aufführungen des Bachschen Weihnachtsoratoriums und den Weihnachtsliederabenden, zu denen in diesem Jahr erstmals Bläser einbezogen und das Programm bereichern werden.

Der designierte Kreuzkantor Lehmann ist bereits voller Vorfreude auf den Beginn seiner Arbeit: „Mit großer Vorfreude erwarte ich meine erste Saison mit dem Dresdner Kreuzchor und freue mich auf unsere zahlreichen Vesperaufführungen und Gottesdienste in der Dresdner Kreuzkirche. Ich bin auf die liturgischen Formate und die Gemeinde mit ihren Strukturen ebenso gespannt, wie auf die Zuhörenden aus nah und fern, die an den Samstagen diese geistliche Auszeit mit dem Dresdner Kreuzchor wahrnehmen. Voll Neugier werde ich mich der frühmorgendlichen Mettentradition zum 1. Weihnachtstag und zum Osterfest mit der Musik von Rudolf Mauersberger widmen. Darüber hinaus freue ich mich besonders auf den ab November beginnenden Oratorienkanon mit Brahms-Requiem, Weihnachtsoratorium, Konzert zum 13. Februar (Mozart-Requiem) und Matthäuspassion am Gründonnerstag und Karfreitag, der traditionell mit namhaften Solisten und den Musikern der Dresdner Philharmonie erklingen wird. Es ist mir eine Ehre an den Plätzen meiner Kindheit nun selbst als Kreuzkantor mit der heutigen Generation an jungen Sängern Musik machen und diese prägen zu dürfen. Hoffen wir alle gemeinsam, dass unsere Konzerte und Dienste ohne Einschränkungen durchgeführt werden können und die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Kreuzkirche uneingeschränkt die Musica Sacra erleben dürfen.“

Kreuzkantor Holger Gehring an der Orgel (Bild: F. Walther)