Gedenkjahr zum Schütz-Jubiläum im Endspurt: u.a. mit Nacht der Musik
1. November 2022
Das Gedenkjahr aus Anlass des 350. Todestags des Komponisten Heinrich Schütz am 6. November neigt sich gen Ende. Neben dem Schütz-Universum vom 1. bis 3. November um 20 Uhr im Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN, einer Auswahl seiner glanzvollsten Werke am Sonntagabend in der Frauenkirche Dresden, findet am Freitag, 4. November 2022 zwischen 21:00 und 24:00 Uhr a eine „Nacht der Musik“ in der Hochschule für Kirchenmusik, Käthe-Kollwitz-Ufer 97, 01309 Dresden statt.
Nach der Eröffnung im Chorsaal mit der Schütz-Motette „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ bieten die Fachgruppen der Hochschule im Halbstundentakt in den Räumen der Hochschule verschiedene Kurzkonzerte und Aktionen zum Mitmachen an. Heinrich Schütz steht dabei im Mittelpunkt, wird aber auch in Beziehung zu seinen Zeitgenossen und zu anderen Stilen (z. B. Schütz und Brahms, Schütz und Pop) gestellt. Die Fachgruppe Klavier stellt überdies einen weiteren Jubilar dieses Jahres vor: Alexander Skrjabin (1872 – 1915). Ein Quiz rund um Heinrich Schütz sowie der Verkauf von Brezeln und Getränken runden das vielfältige Angebot ab. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten.
Am Sonntag, den 6. November, 9:30 Uhr, musizieren die Kantoreien der Dresdner Kirchenbezirke gemeinsam dem Dresdner Kreuzchor im Gottesdienst in der Kreuzkirche Dresden: Zu hören sind Werke von Heinrich Schütz aus dem Becker-Psalter (Psalm 85 und Psalm 150) und den Psalmen Davids (Psalm 100 [SWV 36] und Psalm 121 [SWV 31] ).
Heinrich Schütz war zu Lebzeiten ein Komponist europäischen Ranges und gilt bis heute vielen als Inbegriff lutherischer Kirchenmusik der Zeit vor Johann Sebastian Bach. Eigentlich Organist – komponierte Schütz Vokalmusik zu deutschen Texten. Damit nahm er Luthers Idee auf, in volkstümlicher Sprache Glaubensfragen Ausdruck zu verleihen.
Heinrich Schütz war zugleich konfessioneller Kosmopolit. Als Kapellknabe in Kassel lernte er calvinistische Musikkultur kennen; in Venedig wünschte sich der Katholik Gabrieli Schütz als seinen Nachfolger als Organist an San Marco. Der lutherische Kurfürst in Sachsen riskierte eine diplomatische Krise, als er Schütz aus Kassel nach Dresden abwarb. Dort vertonte Schütz dann in den Cantiones sacrae auch genau die Texte, die im Andachtsbuch des katholischen Kaisers standen. Um 1650 war die wichtigste italienische Kontaktperson dieser lutherischen Identifikationsfigur der katholische Hofkapellmeister in Warschau.
Schütz war Zeuge des Dreißigjährigen Krieges und auch der Pest. Als Sachsen in den Kriegsstrudel geriet, übernahm er als Oberkapellmeister Dienste am evangelisch geprägten Königshof in Kopenhagen.
Den Lebensabend verbrachte Schütz überwiegend in seinem Haus in Weißenfels, dem Ort seiner Kindheit. Im Alter von 87 Jahren verstarb der Komponist in Dresden und wurde in der alten Frauenkirche beigesetzt.